Öko oder Mogelpackung? – Wann ist Naturkosmetik wirklich Naturkosmetik?

Naturkosmetik ist gefragt wie nie. Der Umsatz mit Naturkosmetik-Produkten hat sich innerhalb von zehn Jahren beinahe verdoppelt und der Marktanteil steigt stetig. Viele Kosmetikhersteller wittern ein gutes Geschäft und bringen immer mehr entsprechende Produkte auf den Markt. Doch die wachsende Auswahl ist nicht immer vorteilhaft, denn nicht überall, wo Naturkosmetik draufsteht, ist auch wirklich Naturkosmetik drin. Es handelt sich bei „Naturkosmetik“ nämlich nicht um einen rechtlich geschützten Begriff. Hersteller können also mehr oder weniger selbst bestimmen, was sie als natürlich vermarkten. Woran also lässt sich echte Naturkosmetik erkennen und wo kauft man sie am besten?

Wann ist Naturkosmetik wirklich Naturkosmetik

Naturkosmetik kaufen: Reformhaus, Apotheke oder Drogerie?

Die Zeiten, zu denen man den Weg ins Reformhaus, in den Bioladen oder zur Apotheke antreten musste, um Naturkosmetik zu finden, sind vorbei. Mittlerweile bekommt man sie fast überall.
Wo Naturkosmetik ohnehin schon lange zum klassischen Sortiment gehört, finden sich bis heute in der Regel viele anerkannte Marken, die traditionell für hochwertige Naturkosmetik stehen, wie Weleda oder Lavera. Bio- und Reformläden, aber auch Apotheken, sind deshalb nach wie vor gute Anlaufstellen für den Kauf. Das gilt häufig auch für Online-Apotheken. Ähnlich wie stationäre Apotheken führen auch Anbieter wie die Shop Apotheke naturkosmetische Produkte oft als eigene Kategorie und setzten dabei auf namhafte Hersteller.

Doch sowohl online als auch stationär gibt es heute noch viele weitere Anlaufstellen. Onlinehändler, Drogerieketten und sogar Discounter führen vielfach neben bekannten Marken eigene Produktreihen und locken dabei vorwiegend mit günstigen Preisen. Auch hier finden sich durchaus gute Produkte. Wo man Naturkosmetik kauft, ist für die Qualität also letztlich nicht entscheidend.

Wirklich „grün“ oder doch konventionell?: Inhaltsstoffe prüfen

Was „grün“ klingt, ist manchmal Etikettenschwindel. Werben Hersteller auf dem Etikett mit „natürlichen Inhaltsstoffen“, muss es sich noch längst nicht um Naturkosmetik handeln. Oft ist ein Großteil der Inhaltsstoffe dann konventioneller Herkunft und nur ein sehr geringer Anteil natürlichen Ursprungs.
Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe kann aufschlussreich sein. Allerdings sind die Bezeichnungen für Laien nicht immer leicht zu durchschauen.

Grundsätzlich müssen die Inhaltsstoffe laut EU-Kosmetikverordnung in abnehmender Reihenfolge ihrer Konzentration auf der Verpackung aufgeführt sein. Klingen also die zuerst aufgeführten Inhaltsstoffe bereits sehr chemisch, sollte das misstrauisch machen. Stoffe aus biologischem oder zertifiziertem Anbau sind häufig mit einem entsprechenden Hinweis (markiert mit einem Sternchen) versehen.

Nicht immer vertrauenswürdig: Labels und Qualitätssiegel

Leichter als über die Inhaltsstoffe fällt die Orientierung vielen Konsumenten anhand von Labels. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt, denn die Vergabe von Qualitätssiegeln ist ein kaum rechtlich regulierter Bereich. Es gibt etliche Labels und Siegel, die wenig oder gar keine Aussagekraft haben. Hersteller können sie von fragwürdigen Instituten schlichtweg erkaufen oder sogar einfach selbst welche erfinden.

Aber es gibt auch Siegel, die als vertrauenswürdig gelten. Wer nach Naturkosmetik sucht, die tatsächlich diesen Namen verdient und entsprechende Auflagen erfüllt, kann sich ein Stück weit an solchen Siegeln orientieren. Bekannt und an relativ strenge Vorgaben geknüpft sind unter anderem die Siegel COSMOS (BDIH-kontrollierte-Naturkosmetik), Ecocert und NATRUE. Sie geben den Verzicht auf zahlreiche synthetische Substanzen vor. Enthaltene natürliche Inhaltsstoffe müssen zudem je nach Siegel zumindest teilweise aus biologischem Anbau stammen.

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